Uni Graz > Geisteswissenschaftliche Fakultät > Institut für Slawistik
Letzte Bearbeitung: 11.11.2009 19:16
 

Deklination

Metzler Lexikon Sprache 2002

Metzler Lexikon Sprache 2002 / Herausgegeben von Helmut Glück. – Stuttgart – Weimar: Verlag J. B. Metzler. – S. 140.

lat. dēclīnātiō >Wegbiegen<. Auch: Beugung. Abk. Dekl.

engl. declension,

frz. déclinaison

1. In flektierenden und wurzelflektierenden Spr. → Flexion

der nominalen Wortarten (Subst, Adj., Artikel, Numerale, Pronomen)

nach den grammat. Kategorisierungen → Kasus und → Numerus;

die Flexion nach der Kategorisierung → Genus erfolgt nicht am Substantiv selbst, sondern an von ihm (als Kern von Nominalgruppen) abhängigen Adjektiven, Partizipien, Numeralia oder Pronomina.

In anderen Spr. gibt es weitere Dekl.kategorisierungen , z.B.

in Turksprachen Bestimmtheit vs. Unbestimmtheit; → Nominalklasse.

Während in agglutinierenden Spr. die einzelnen Kasus- und Numeruskategorien durch stabile (allenfalls dem → Synharmonismus unterworfene) → Affixe ausgedrückt werden

(z.B. im Türk. oder Finn. ),

weisen sie in flektierenden Spr. eine Vielzahl von → Allomorphen auf, die zu Dekl.typen und Dekl.klassen zusammengefasst werden können.

So unterscheidet man für die dt. Substantive

  1. einen starken

    (Mask. und Neutra mit Nullendung im Nom., s-Genitiv u.a., z.B.

    Tisch,

    Fenster),

  2. einen schwachen

    (Mask., ausser im Nom. stets -(e)n, z.B.

    Held,

    Narr,

    Affe ),

  3. einen gemischten

    (Mask. und Neutra, stark im Sg., schwach im PL, z. B.

    Fett,

    Funke )

    D.typ und

  4. einen fem . (auch: unveränderlichen, endungslosen) Dekl.typ

    (endungslos im Sg., konse­quente Pl.-Markierung u. a., z. B.

    Frau,

    Hand,

    Katze,

    Nadel );

    jeder von ihnen weist einige Subklassen auf.

In der Dekl. der dt. Adjektive wird zwischen

  1. starker

    (ohne Artikel, z. B.

    schönes Wetter,

    schöner Tag,

    schöne Frau),

  2. schwacher

    (nach bestimmtem Artikel oder einer entsprechend deklinierten Einheit, z. B.

    das gute Kind,

    dieser schöne Tag,

    jede schöne Frau ) und

  3. gemischter Dekl.

    (nach unbestimmtem Artikel oder einer entsprechend deklinierten Einheit, z.B.

    ein gutes Kind,

    ein schöner Tag,

    keine schöne Frau ) .

Vielfach wird weiterhin zwischen

substantivischer und pronominaler Dekl .

unterschieden.

In stark flektierenden Spr . wie
dem Griech. ,
Russ .,
oder Lat.
werden die einzelnen Dekl.klassen nach dem »Stammvokal« voneinander unterschieden;
so wird im Lat .
einer a-Dekl. (fēmina >Frau<, poēta >Dichter<),
einer o-Dekl. (dominus >Herr<),
einer u-Dekl. (currus >Wagen<),
einigen kons. Deklinationstypen u. a. unterschieden.

2 . → Intonation.

Deklinationsklasse → Deklination

Deklinationstyp → Deklination

Synharmonismus – Vokalharminie: I.w.S. artikulationserleichtemder assimilator. Prozess der Vokalangleichung (→ Brechung, → Umlaut), i.e.S. progressiv assimilator. Angleichung der Vokale der Suffixe an den Vokal des Stammes (z.B. türk. Pl. /-ler,-lar/ in evler >die Häuser, atlar >die Pferde< bzw. innerhalb des Stammes (z. B. dt. Zucker , ungar. cukor ).

Allomorph n. – Realisierung eines Morphems in aktuellen Sprachäusserungen.